Heute habe ich mich einmal mit dem Thema Sprunggelenkbandagen auseinandergesetzt. Hört sich nicht besonders spannend an. Was müssen die schon können? Klar, das Sprunggelenk einschränken, um ein Umknicken zu verhindern.
Manche sind extrem fest, geben guten Halt, aber viel Bewegung ist nicht mehr möglich. Oder sie sind nicht so fest, lassen etwas mehr Bewegung zu, aber wenn es mal wirklich hart auf hart kommt, reicht es nicht aus, um ein (erneutes) Umknicken zu verhindern.
Wenn ich ein Sprunggelenk tape, habe ich da etwas mehr Möglichkeiten. Ich kann individuell nur einzelne Bewegungsrichtungen einschränken und unproblematische Bewegungen weitestgehend frei in der Bewegung lassen. Aber auch hier ist die Devise: wenn fest, dann fest.
Spielt oder trainiert man jetzt regelmäßig über längere Zeit mit Bandagen, verlernt der Körper quasi seine Fähigkeit, das Gelenk selbst zu stabilisieren. Unser Körper funktioniert nach dem Motto: “use it or lose it”.
Was Betterguards von anderen Sprunggelenkbandagen und Tape unterscheidet
Hier hatte das Team von Betterguards eine gute Idee: Wenn man im Sprunggelenk umknickt, passiert das immer in einer hohen Geschwindigkeit, in der Regel durch unvorhersehbare Bewegungen. Die Muskulatur, welche in diesem Fall die Gelenkkapsel und Bänder unterstützen sollte, ist hierfür nicht schnell genug und es kommt zur Verletzung der passiven Strukturen.
Ziel war es also, die langsameren, kontrollierten Bewegungen komplett zuzulassen, und nur bei einer (zu) schnellen Bewegung anstelle der Muskulatur die Bänder und Kapsel zu unterstützen. Wenn das funktioniert, hätte das enorme Vorteile für einen physiologischen Bewegungsablauf und somit auch auf den ganzen Körper.
Wenn ich die Funktion des Fußes einschränke, bringe ich dadurch das Knie in eine andere Position, was sich wiederum auf die Hüfte, Becken und damit auch die Wirbelsäule auswirkt. Dieses Problem wollte Betterguards mit einer neuen Technologie verbessern. Ob das geklappt hat, wollte ich mir einmal genauer anschauen.
Meine Testerfahrungen der Betterguards Sprunggelenkbandage
Geliefert wird die Sprunggelenkbandage The BetterGuard nicht wie bei anderen Bandagen in einer Plastiktüte oder einem einfachen Karton. Bereits die Verpackung mit Hologramm-Siegel macht einen hochwertigen Eindruck, was sich bei den verarbeiteten Materialien wiederfindet. Das schafft schon mal ein gewisses Vertrauen.
Die Größe wird in einem Diagramm aus den beiden Parametern Schuhgröße und Knöchelumfang ermittelt. Die Bandage selbst besteht aus einer Art Socken mit Verstärkungen, einer Art schmalen Gurtsystem, das mit 2 Klettverschlüssen fixiert wird. Am anderen Ende der Gurte sitzt eine Art Kolben, der aussieht wie ein kleiner Stoßdämpfer. Es zeigt sich jedoch, dass seine Funktion direkt das Gegenteil ist.
Diesen Kolben kann man ein paar Zentimeter ausziehen. Allerdings nur, wenn man ihn im normalen Tempo bewegt. Das heißt, wenn ich jetzt mit der Bandage laufe, sind alle Bewegungsrichtungen frei. Da sich der Kolben bei Bewegung rein- und rausbewegt. Wenn ich jetzt aber nach außen umknicke und ein ruckartiger Zug auf den Kolben kommt, blockiert dieser und lässt keine Bewegung mehr zu. Genau wie der Anschnallgurt im Auto bei einem ruckartigen Zug. So wird dem Umknicken entgegengewirkt.
Um zu beurteilen, ob The BetterGuard funktioniert, bleibt die subjektive Meinung der Sportler. Die Handballer, die ich hierzu befragt habe, fühlten sich durchweg mobil, aber trotzdem sicher. Wie viel diese Aussagen jedoch wert sind, ist schwierig zu beurteilen, da sie sicher nicht als wissenschaftlich belastbare Studie zu bewerten sind. Auch ich war mit der Bandage laufen und habe diverse Sprünge und Mobilitätsübungen damit gemacht und fühlte mich kaum eingeschränkt. Bin aber natürlich auch nicht in eine Situation gekommen, in der der Mechanismus ausgelöst wurde und mein Sprunggelenk schützen musste.
Man findet hierzu eine Versuchsreihe von Prof. Dr. Steffen Willwacher aus der Biomechanik der Hochschule Offenburg, der immerhin bei 20 Sportlern vergleichende Tests mit klassischen Sprunggelenkorthesen und The BetterGuard durchgeführt hat. Hier wurde bestätigt, dass die Schutzwirkung in kritischen Situationen genauso gut ist, wie die von klassischen Orthesen, die Bewegungsfreiheit und der Tragekomfort aber deutlich besser abschneiden. Diesen Eindruck hinsichtlich höherem Komfort und mehr Bewegungsfreiheit kann ich definitiv bestätigen.
Wie fällt das abschließende Fazit aus?
Ich denke, dass klassische Sprunggelenkorthesen nach akuten Verletzungen sicher ihre Daseinsberechtigung haben und behalten. In der akuten Phase will ich ein zu großes Bewegungsausmaß und damit Zug auf die verletzte Struktur unbedingt verhindern, und zwar unabhängig von der Geschwindigkeit.
Sobald die aktive Stabilität wieder trainiert wird und wenn es wieder zurück aufs Feld geht sowie im präventiven Bereich, ist The BetterGuard zweifelsfrei ein Game-Changer. Hier kann The BetterGuard seine Vorteile gegenüber klassischen Orthesen und Tape voll ausspielen. Ich denke, das ist auch genau der Bereich, in dem sich Betterguards sieht. So wird z. B. im Karton ein Zitat des ehemaligen NBA Spielers Daniel „Bobby“ Gibson von den Cleveland Cavaliers gedruckt:
„This product can prevent younger athlets from going through what I had to go through“.
Er musste seine Karriere vorzeitig wegen diverser Sprunggelenksverletzungen beenden.
Über den Autor
Dennis Finke ist jahrelanger Physiotherapeut der deutschen Handball Nationalmannschaft sowie des Handball-Profi Teams TuS N-Lübbecke. In seiner Physiotherapiepraxis in Minden ist er spezialisiert auf Rücken- und Gelenkprobleme.