Du bist beim Sport oder im Alltag mit dem Fuß umgeknickt? Jetzt kommt es auf die richtige Behandlung an. Bei leichten Verletzungen empfiehlt der renommierte Sportmediziner Dr. Lukas das PECH Schema, mit dem du einen umgeknickten Fuß selbst behandeln kannst. Bei schwerwiegenderen Verletzungen kann auch ein Gang zum Arzt notwendig werden. Wie du die richtige Entscheidung triffst, erfährst du in diesem Beitrag.
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Inhalt
- Fuß umgeknickt: Was tun?
- Leichte Verletzung: Bänderdehnung bzw. Überdehnung der Bänder
- Mittlere Verletzung: Teilriss der Bänder
- Schwere Verletzung: Vollständiger Bänderriss
- Mit dem Fuß umgeknickt - Das PECH Schema unterstützt die Heilung
- Schütze deine Sprunggelenke schon beim Sport vor dem Umknicken
- Weiterführende Infos: Typische Symptome bei einem umgeknickten Fuß
Fuß umgeknickt: Was tun?
Damit du schnell die richtige Entscheidung triffst, solltest du dir den Fuß genau ansehen und deine Symptome beobachten. Man unterscheidet zwischen verschiedenen Schweregraden.
Leichte Verletzung: Bänderdehnung bzw. Überdehnung der Bänder
Die Bänder, die deinen Knöchel stabilisieren, wurden durch das Umknicken leicht überdehnt, sind aber nicht gerissen.
Symptome:
- leichte Schmerzen im Knöchel, besonders bei Bewegung
- minimale oder keine Schwellung
- kein sichtbarer Bluterguss
- der Fuß ist mit leichten Beschwerden, aber stabil belastbar
Behandlung:
Wenn eine Bänderdehnung bei dir vorliegt, musst du nicht gleich zum Arzt. Das PECH Schema kannst du auch selbst anwenden. Sollten die Beschwerden trotzdem nach den ersten 24-48 Stunden nach der Verletzung bleiben oder sich sogar verschlimmern, suche einen Arzt auf.
Mittlere Verletzung: Teilriss der Bänder
Ein Teil deiner Bänder wurde beim Umknicken beschädigt, der andere Teil ist weiterhin intakt. Dein Knöchel ist spürbar instabil.
Symptome
- moderate bis starke Schmerzen im Knöchel
- deutliche Schwellung um den Knöchel, oft innerhalb von wenigen Stunden
- ein Bluterguss nach 1-2 Tagen
- Beweglichkeit und Belastung sind eingeschränkt möglich
- du spürst eine Instabilität und Wackligkeit deines Knöchels
Behandlung
Wenn du die oben genannten Symptome an deinem Knöchel oder Sprunggelenk verspürst, solltest du unbedingt einen Arzt aufsuchen. Er wird die genaue Verletzung diagnostizieren, die Schwellung beurteilen und mögliche Begleitverletzungen ausschließen. Bei einem Teilriss ist es möglich, dass du eine Schiene, Medikamente und/oder Physiotherapie benötigst, bei der du Übungen zur Förderung der Beweglichkeit, Koordination und Muskelkraft machst.
Schwere Verletzung: Vollständiger Bänderriss
Ein vollständiger Bänderriss liegt vor, wenn ein Band oder mehrere Bänder im Sprunggelenk vollständig gerissen sind. Dein Knöchel leidet unter erheblicher Instabilität und du hast möglicherweise Begleitverletzungen.
Symptome
- Der Schmerz trat plötzlich und intensiv auf, oft begleitet von einem knackenden Geräusch beim Umknicken.
- starke Schwellung, die schnell zunimmt
- meist ein großer Bluterguss, der sich in den Tagen nach der Verletzung ausbreitet
- deutliche Instabilität, dein Fuß ist kaum belastbar
- die Bewegungsfreiheit ist eingeschränkt. Dein Fuß kann nicht mehr vollständig gebeugt oder gestreckt werden
Behandlung
Wenn du diese Symptome beim und nach dem Umknicken verspürst, ist eine ärztliche Untersuchung unbedingt nötig. In den meisten Fällen, wirst du eine Schiene oder einen Gips bekommen. In schweren Fällen wird auch eine operative Stabilisierung notwendig.
Mit dem Fuß umgeknickt - Das PECH Schema unterstützt die Heilung
Der Orthopäde und Sportmediziner Dr. Lukas betreut seit über 20 Jahren Profi-Teams aus den Sportarten Handball, Basketball und Fußball. Die Behandlung von umgeknickten Füßen bzw. von Sprunggelenkverletzungen zählt zu seinem Standard-Repertoire. Er erläutert: ""Ist der Fuß umgeknickt, der Knöchel geschwollen und vielleicht sogar verfärbt, sollte unmittelbar nach dem Umknicken die so bezeichnete PECH-Regel zur Anwendung kommen."" Der Name dieser Regel skizziert dabei gleichzeitig die einzelnen Maßnahmen. Dr. Lukas hat entsprechend genau vier Tipps parat, wie ein umgeknickter Fuß direkt nach dem Auftreten der Verletzung behandelt werden sollte. Das sind seine Expertentipps:
1. P für Pause
Ist dein Fuß nach außen umgeknickt, solltest du auf keinen Fall weiter trainieren bzw. spielen. Das gilt auch dann, wenn dein Fuß umknickt, Schmerzen aber noch nicht direkt nach dem Umknicken auftreten. Wichtig ist, dass jetzt so schnell wie möglich eine adäquate Diagnostik erfolgt. Das vermeidet eine weitere Verschlimmerung der Verletzung.
2. E für Eis
Fuß umgeknickt - kühlen! Es muss nicht unbedingt Eis sein. Auch zum Beispiel ein Kältespray hilft, eine Schwellung oder einen Bluterguss möglichst gering zu halten. Ideal geeignet als kühlendes Element sind auch Schwämme, die mit einer Idealbinde in Eiswasser eingelegt sind. Hierbei handelt es sich um ein sogenanntes ""hot Ice"". Wenn du Eis oder Coolpacks benutzt, achte darauf, dass sie nicht direkt an die Haut kommen. Das hat einen negativen Effekt, da nach dem Entfernen der Kühlung Blut in die Region geschickt wird, um die Temperatur auszugleichen.
3. C für Compression
Gleichzeitig sollte ein leichter Druckverband angelegt werden. Dadurch wird das Gelenk ruhig gestellt und die durch das Hämatom hervorgerufene Schwellung verringert. Auch später solltest du den umgeknickten Fuß verbinden.
4. H für Hochlagern
Ein umgeknickter Fuß muss grundsätzlich über Herzhöhe hochgelagert werden, um die Schwellung effektiv zu bekämpfen. Dies gilt sowohl direkt nach der Verletzung als auch im späteren Genesungsverlauf.
Schütze deine Sprunggelenke schon beim Sport vor dem Umknicken
Um Verstauchungen und anderen Gelenkverletzungen beim Sport vorzubeugen, haben wir The BetterGuard entwickelt. Trage die intelligente Sprunggelenkbandage beim Spiel und erlebe, wie sie sich bei jeder Bewegung unterstützt. Droht der Fuß umzuknicken, reagiert der Minikolben in der Bandage sofort und stabilisiert, bevor es zu einem schmerzhaften Unfall kommt.
Weiterführende Infos: Typische Symptome bei einem umgeknickten Fuß
In der Regel bildet sich sofort eine Schwellung, die von mitunter heftigen Schmerzen begleitet werden. Ist dabei der Knöchel umgeknickt, kommt es in der Regel auch zu einem Bluterguss. Das erkennst du ganz schnell an der typischen Blaufärbung im Bereich des Knöchels. Diese Färbung entsteht durch eine Einblutung ins Gewebe.
Allerdings muss es sich nicht immer zwingend um ein oder mehrere gerissene Bänder handeln. Auch Zerrungen und Überdehnungen verursachen starke Schmerzen, wenn du mit dem Fuß umgeknickt bist. Erst eine genaue Diagnose vom Facharzt kann die Art und Schwere der Verletzung offenlegen. Auf jeden Fall solltest du sofort Maßnahmen der Erstversorgung einleiten, wenn dein Fuß umgeknickt, geschwollen und eventuell sogar verfärbt ist.
Umgeknickter Fuß: Mit diesen Folgen musst du rechnen
Bist du mit dem Fuß umgeknickt, führt dies in vielen Fällen zu einer Schwellung und zu Schmerzen. Das sind aber nur die ersten Symptome. Umknickbewegungen können auch schwerere Verletzungen mit sich bringen. Mediziner bezeichnen diese Art von Verletzungen auch als Supinationstrauma. Dabei knickt der Fuß nach innen weg, während das Körpergewicht nach außen verlagert wird. Die Außenbänder (die Bänder an der Außenseite des Knöchels) werden dabei stark gedehnt oder reißen sogar.
Meistens wird dabei mindestens eines von drei Bändern, die direkt mit dem Sprunggelenk in Kontakt stehen, verletzt. Wie schwer und langwierig eine solche Verletzung ist, hängt dabei in erster Linie davon ab, wie schnell und stark der Fuß umknickt. Besonders betroffen von Sprunggelenkverletzungen sind in erster Linie Sportarten, bei denen es zu häufigen Sprüngen und schnellen Richtungswechseln kommt.
Das ist vor allem beim Fußball, Handball und anderen Ballsportarten der Fall, zählt aber auch beim Trailrunning, Turnen oder Tennis zu den wiederkehrenden Bewegungsabläufen. Erlebt hat das zum Beispiel Ex-Handballprofi Kevin Struck (Füchse Berlin, VfL Potsdam). Sein Leidensweg zog sich über insgesamt sechs Monate hin, nachdem er 2018 bei der Klubweltmeisterschaft in Doha mit dem Fuß umgeknickt war.